Freitag, 30. Dezember 2011

Kritik: Sieben (OT: SE7EN) [1995]

Als David Fincher 1992 seinen ersten Kinofilm 'Alien 3' herausbrachte, stand die Filmwelt kopf. Der zuvor nur mit Musikvideoproduktionen oder Special Effects bekannte Jungregisseur brachte unglaublich düstere, dunkel-atmosphärische Bilder auf die Leinwand, die ihresgleichen suchten.

1995 erschien dann sein erster eigenständiger Kinofilm: 'Sieben'.
Und gleich wurde ihm ein Staraufgebot von Brad Pitt über Morgan Freeman bis zu Gwyneth Paltrow und Kevin Spacey bereitgestellt. Was Fincher damit auf die Beine stellte? Einen der stimmigsten, düstersten und zugleich kommerziell erfolgreichen Thriller, der bis heute immer wieder als Tipp genannt wird.
Sieben: Filmposter

Handlung:
Der alternde Detective William Somerset (Morgan Freeman) sieht sich mit 2 Problematiken konfrontiert; nicht nur, dass er 7 Tage vor seiner vorzeitigen Pensionierung einen Mörder suchen muss, ausgerechnet jetzt wird er auch noch von dem jungen und aufmüpfigen Detective David Mills (Brad Pitt), der sein Nachfolger werden soll 'unterstützt'.
Nach kurzer Zeit ist für Detective Somerset klar: Dieser Mörder ist kein normaler Killer. Er tötet nach den 7 Todsünden. Somit werden noch 6 Leichen folgen müssen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der beide Detectives in einen wahrgewordenen Albtraum führt...

Geniales Duo: Morgan Freeman und Brad Pitt
Die Atmosphäre ist - Fincher-typisch - düster und konfrontiert den Zuschauer durchgehend mit dunklen, fast klaustrophobischen Bildern. Die Inszenierung zielt von Beginn an darauf an, die Atmosphäre zu steigern und so eine schier unerträgliche Spannung zu erzeugen. Nicht nur, dass der Zuschauer in keiner Phase des Films eine entfernte Ahnung hat, wer der Mörder sein könne. Auch die Leichen werden immer grotesker und symbolischer.
Wenn Morgan Freeman als Detective in der Bibliothek nach Literatur bezüglich der 7 Todsünden sucht und diese Szene von Bachs 'Air' unterlegt wird, dann ist das schlichtweg genial und trägt enorm zur Spannung bei, ohne dass eine aktive Handlungsänderung stattfindet.
Diese enorm dichte und schonungslose Erzählstruktur lässt auch die kleinen Schwächen im Drehbuch nichtig werden. So verzeiht man Fincher gerne kleinere inszenatorische Schwächen. In Anbetracht der Tatsache, dass es erst sein 2. Kinofilm als Regisseur war, kann man seine Arbeit ohne schlechtes Gewissen als 'meisterhaft' bezeichnen!

Finale Furioso: Geniale Schlussszenen
Der Schlusstwist, der sicherlich jeden überrascht und im ersten Moment unbefriedigt zurücklässt, ist schlichtweg genial getroffen. 'Sieben'  hätte keinen besseren, würdigeren Abschluss finden können als den gewählten.
Morgan Freeman und Brad Pitt (mit dem Fincher später auch noch in den Werken  'Fight Club' und 'Der seltsame Fall des Benjamin Button'  zusammenarbeitete) bieten gewohnt solide, überzeugende Schauspielkunst. Als zunächst distanziertes Detective-Duo werden vor allem die seelischen Veränderungen der beiden deutlich. Diese Wandlung stellen beide enorm natürlich und überzeugend da. Dies fördert die Atmosphäre weiter, da man sich bald mit den Detectives identifizieren kann und ihre seelischen Qualen miterleidet.

FAZIT:
David Fincher hat mit 'Sieben' damals neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre und Erzähldichte gesetzt. Einzig kleine Schwächen im Drehbuch verhindern diesen Film zum absoluten Meisterwerk werden zu lassen. Nichtsdestotrotz sollte jeder, der dieses Werk noch nicht kennt absolut einen Blick riskieren. Es lohnt sich!

Ich vergebe 8/10 Sternen!


Sieben auf Blu-Ray und DVD bei Amazon.de bestellen!
Hier gibt es die Premium Collection


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen