Montag, 23. Juni 2014

Kritik: Das Schicksal ist ein mieser Verräter [2014]

Ich bin eigentlich kein Fan klassischer Hollywood-Romantik-Dramen. Und auch 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' sieht auf den ersten Blick nur wie eine weitere Version des üblichen todkranken Liebespärchens aus. Doch der Eindruck täuscht! 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' ist ein wunderschönes, hochemotionales aber nie kitschiges Teenie-Drama, das in vielen Bereichen ein echtes Meisterwerk ist.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter: Filmposter


Handlung:


Hazel Grace Lancaster (Shailene Woodley) hat Schilddrüsenkrebs, vor allem ihre Lunge ist mit Metastasen übersät - und das mit nur 16 Jahren. In ihrem tristen Alltag, stets mit Sauerstoffflasche im Gepäck, beschäftigt sie sich hauptsächlich alleine, Freunde gibt es nicht. Nur dieses eine Buch, "Ein herrschaftliches Leiden" von Peter van Houten (der grandiose Willem Dafoe) begleitet sie auf ihrem Leidensweg. Als ihre überfürsorgliche Mutter (Laura Dern) Hazel Grace bei einer Selbsthilfegruppe anmeldet, geht sie nur widerwillig hin. Doch das soll sich schlagartig ändern, als sie den frechen, aber charmanten Gus (Ansel Elgort) kennenlernt. Gus, eigentlich Augustus Walter, wurde ein Bein in Folge seiner laut den Ärzten geheilten Krebserkrankung amputiert. Dies nahm ihm allerdings nicht seine Lebensfreude. So steckt er Hazel Grace schon nach kurzer Zeit mit seiner lebensbejahenden Einstellung an. Und so kommt es, wie es kommen muss: Sie verlieben sich ineinander. Gus' größter Wunsch ist es derweil, Hazel den Wunsch zu erfüllen, ihr großes Idol Peter van Houten zu treffen. Das Problem dabei: Der wohnt in Amsterdam, eine Reise aus den USA scheint ausgeschlossen. Doch es soll ohnehin alles anders kommen, als erwartet...
Liebe: Gus und Hazel


Meine Meinung:

'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' hat mich überrascht, wie lange kein anderer Film. Regisseur Josh Boone schafft das Kunststück, seinen jugendlichen Protagonisten ungemein nahe zu sein, ohne dabei die nötige Distanz zu durchbrechen. So fühlt man als Betrachter mit den beiden mit, kann sich absolut und uneingeschränkt in sie hineinversetzten. Da verwundert es auch nicht, dass im Kinosaal in regelmäßigen Abständen das Geräusch aufgerissener Taschentuch-Packungen laut wurde und ein Großteil des Publikums noch bis lange nach dem Abspann sitzen blieben, um das Gesehene zu verarbeiten: 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' drückt enorm auf die Tränendrüse. 
Dabei hält sich Boone allerdings von jeglichem Kitsch fern, sodass auch die tragischen Momente nie gekünstelt und überinszeniert wirken, sondern stets das ehrliche Mitgefühl des Zuschauers im Vordergrund steht. Schon lange gab es wohl kein Filmpaar mehr, mit welchem das Publikum so mitfieberte und ein Happy End wünschte, wie Hazel und Gus. Das liegt vor allem auch an den grandiosen Darstellerleistungen. Shailene Woodley, die mich schon neben George Clooney in 'The Descendants' begeisterte, spielt die todkranke Hazel Grace Lancaster mit so viel Feingefühl, dass es dem Zuschauer enorm leicht gemacht wird, ihr die Rolle abzunehmen und ein ernsthaftes Mitgefühl zu entwickeln. Ansel Elgort, bekannt aus 'Divergent', steht dem in nichts nach. Seinen intelligenten, witzigen und charmanten Charakter bringt auch er unglaublich authentisch auf die Leinwand. Wenn Gus seine vor Metaphern und zynischen Kommentaren strotzenden Monologe hält, lacht der Zuschauer. Und doch bleibt ihm das Lachen im Halse stecken, da auch Gus' Aussagen stets von einer latent versteckten Verzweiflung herzurühren scheinen. Diesen Spagat meistert Ansel Elgort mit einer solchen Bravour, dass ich mir sicher bin, wir werden noch viel von ihm sehen in Zukunft.
Rührend: Die Szenen in Amsterdam 
Neben all der tragischen Ereignisse und überraschenden Wendungen transportiert der Film aber vor allem eine Botschaft: Das Leben ist schön! Trotz aller Hoffnungslosigkeit und Tiefschläge wahren sich die zwei Protagonisten ihre positive Einstellung und wachsen aneinander. Dieser Prozess ist ungemein rührend und faszinierend zugleich. Und so verlässt man den Kinosaal nicht nur traurig und unbefriedigt, sondern auch nachdenklich. Das ist mit das Größte, was ein Film erreichen kann.

Was macht 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' also so besonders? In erster Linie ist es die erfrischende Geschichte (nur die Grundzüge sind hier altbekannt!), gepaart mit grandiosen Darstellern. Das Wichtigste in einem Drama ist, dass die Zuschauer sich mit den Protagonisten identifizieren können und das gelingt hier fantastisch. Ich kann 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' nur jedem ans Herz legen. Das hier ist keine typische, triefende Romanze. Es ist ein ganz besonderer Film über Krebs, die Liebe und ganz besonders das Leben. 


Ich vergebe 8 von 10 Punkten.




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Hier gibt es den ebenfalls grandiosen Roman von John Green.

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