Montag, 23. Juni 2014

Kritik: Wild Bill - Vom Leben besch*ssen [2011]

Schon mal vorneweg: Ich mag britische Filme. Ich mag britischen Humor, ich mag britische Sichtweisen und ganz besonders mag ich britische Filme. Deshalb hatte ich mich auch sehr auf 'Wild Bill – vom Leben besch*ssen!' gefreut. Immerhin sollten ja große Namen mitwirken, allen voran für mich persönlich natürlich Dexter Fletcher, der sich bislang allerdings nur als Darsteller bewährt hatte und hier den Schritt hinter die Kamera wagte. Aber auch über Leo Gregory, der sich spätestens seit 'Hooligans' in mein Herz gespielt hatte, freute ich mich sehr. Und auch hier spielt er souverän seinen Part, auch wenn er vergleichsweise flach erscheint. Doch dazu später mehr. Warum 'Wild Bill' mich aber auch viele Kritiker wirklich begeistert hat, möchte ich hier kurz darlegen.
Wild Bill - Vom Leben besch*ssen!: Filmposter
Handlung:

Im Grunde geht es um Bill (Charlie Creed-Miles) und „seine Jungs“(seine Söhne!). Bill ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden und steht jetzt vor der großen Hürde, sowohl den Schritt zurück in die Zivilisation zu bestehen, als auch eine Bindung zu seinen Söhnen aufzubauen. Diese hatten die letzten Jahre ganz alleine verbringen müssen, da ihre Mutter sie auch verlassen hatte. So wirken beide schon sehr reif für ihr Alter und müssen doch noch die Herausforderungen des Erwachsenwerdens überstehen.
In diese seltsamen Verhältnisse kehrt Bill also zurück und es macht den Anschein, als wäre er restlos überfordert und könne niemals die Situation bestehen. Gerade als er schmeißen und auswandern will, klingelt das Jugendamt und Bill muss verhindern, dass seine Söhne in ein Heim eingewiesen werden. So beginnt eine sehr rührende, dramatische, aber auch ungemein herzliche Geschichte, wie eine Familie an einer aussichtslos wirkenden Situation wächst und ungeahnte Dimensionen erreichen kann.



Meine Meinung inkl Fazit:


Wild Bill: Britische Vaterfreuden

Ich empfinde 'Wild Bill – vom Leben besch*ssen!' als ein mehr als gelungenes Regiedebüt und fordere mehr davon! Gekonnt spielt Fletcher mit den Emotionen des Betrachters. So bleibt dem Publikum häufig das Lachen im Halse stecken, nur um im nächsten Moment wieder herzhaft zu schmunzeln. Der Film ist traurig und komisch zugleich, doch wirkt das Maß hier sehr gut gewählt, sodass keine der lustigen oder dramatischen Passagen fehl am Platze oder gekünstelt wirken. Und irgendwie kann man mit Bill mitfühlen, was wohl das Wichtigste an einem Film ist: ein sympathischer Protagonist.
Die Synchronisierung finde ich allerdings leider nicht sehr gelungen. Das hat glücklicherweise Ausnahmen, so hat beispielsweise Leo Gregory seine gewohnte deutsche Stimme. Dennoch würde ich allen, die des Englischen mächtig sind dazu raten, die Originalfassung anzuschauen.
Vom Finale hätte ich mir mehr versprochen, viele Fragen bleiben erstmal offen. Das scheint aber so beabsichtigt zu sein. Vielleicht muss ich den Film noch etwas sacken lassen. Und ein zweites Mal werde ich ihn bestimmt auch sehen.

Trotz der leichten Kritikpunkte reicht es hier immer noch für eine sehr gute Bewertung, ich kann 'Wild Bill' nur jedem ans Herz legen, der einen Faible für britische Filme oder allgemein Gangster-Dramen hat. Die Vergleiche zu 'Bube, Dame, König, gRas' und 'Layer Cake' finde ich dabei allerdings trotz der offensichtlichen Parallelen nicht wirklich passend, da diese doch etwas abgedrehter sind und den 

Wild Bill: Wie der Vater, so die Söhne
Schwerpunkt deutlich weiter in Richtung der Komödie platzieren. Einen passenderen Vergleich habe ich allerdings gerade auch nicht, etwas erinnert fühlte ich mich an eine Mischung aus 'Brügge sehen... und sterben?' und 'Requiem for a Dream' im britischen Gangster-Milieu. Aber so wirklich treffend ist das auch nicht. Falls mir noch etwas einfällt, werde ich die Kritik  natürlich editieren. 

Bis dahin bleibt nur nochmal festzustellen: 'Wild Bill' ist ein toller Film, der sich mit viel Witz, Charme und Feingefühl einem sensiblen Thema annähert und dabei sehr viel richtig macht, aber nicht bis ins letzte Detail begeistern kann. Glückwunsch, Mr. Fletcher!


Ich vergebe 7/10 Sternen.





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